Einsatz von Big-Bags erhöht die Wirtschaftlichkeit

Warum sich die Umstellung auf Big-Bags lohnt

Hoher Kostendruck und wirtschaftliche Gesichtspunkte zwingen die Hersteller in der Nahrungsmittelbranche, ihre Produktion immer weiter zu optimieren. Einsparpotenzial bieten u.a. die Lohnkosten für das Handling von Säcken. Die meist noch manuelle Entleerung der Säcke erfordert einen sehr großen Arbeitsaufwand. Eine Umstellung auf Big-Bags minimiert diesen Aufwand, bringt aber noch weitere Vorteile.

Nahezu alle Schüttgüter lassen sich mit dem Einsatz von Big-Bags (auch FIBC genannt) lagern, transportieren und wieder austragen. Ob antistatische Big-Bags für explosionsgefährdete Produkte oder formstabilisierte für sehr leichte und/oder fluidisierte Produkte – in fast allen Variationen sind geeignete Big-Bags für ein Produktvolumen von 500 bis 2000 Litern erhältlich.

Das Entleeren von Säcken ist meistens eine schweißtreibende Arbeit, bei der in möglichst kurzer Zeit große Mengen, mit einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm, entleert werden müssen. Dabei hat das Heben der Säcke – eine nicht unbedingt ergonomische Arbeit – oft einen erhöhten Krankheitsstand unter den Mitarbeitern zur Folge. Im Gegensatz dazu, erfolgt das Entleeren der Big-Bags automatisch – sofern dieser einmal an die Entleerstation angeschlossen ist. Lediglich zum Wechseln fällt ein leichter Arbeitsaufwand von etwa drei bis fünf Minuten an, bei dem allerdings keine schweren Lasten gehoben werden müssen. So spart man bei der Umstellung von Säcken auf Big-Bags nicht nur durch den geringeren Arbeitsaufwand, sondern indirekt auch durch den geringeren, krankheitsbedingten Ausfall der Mitarbeiter.

Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Big-Bags ist die reduzierte Staubbelastung am Arbeitsplatz. Beim Entleeren von Säcken und dem nachfolgenden Verdichten und Entsorgen kommt es bei einer Vielzahl von Systemen – trotz angeschlossener Aspirationssysteme – immer noch zu erheblicher Staubbildung. Diese Verschmutzung verursacht wiederum einen erhöhten Reinigungsaufwand und kann außerdem gesundheitsschädigend sein. Beim Einsatz einer Big-Bag-Entleerstation erfolgt die Entleerung nahezu staubfrei. Das Andocksystem, welches den Auslauf an die Entleerstation anschließt, sorgt für ein geschlossenes, staubdichtes System.

Wirtschaftlichkeit von Big-Bags

Den Vorteilen beim Einsatz von Big-Bags stehen die höheren Investitionskosten für Entleerstationen gegenüber, da der anlagentechnische Aufwand wesentlich größer ist als bei einer manuellen Entleerstation für Säcke. Hebevorrichtung, Austraghilfe sowie das Andock- und Straffsystem sind zusätzliche Baugruppen, die beim manuellen Entleeren von Säcken nicht benötigt werden.

Als Faustregel gilt, dass ab einem Produktverbrauch von 500 bis 1000 Kilogramm Rohkomponenten pro Tag der Einsatz von Big-Bags wirtschaftlich wird. Dieser Verbrauch bezieht sich auf die Abnahmemenge je Entleerstation.

Je nach Produktionsweise werden eine oder mehrere Entleerstationen als Ersatz für eine manuelle Sackeinschüttung benötigt. Lässt die mögliche Kreuzkontamination zwischen den einzelnen Produkten es zu und werden immer ganze Big-Bags entleert, ist nur eine Station erforderlich. Werden jedoch immer nur Teilmengen entnommen und müssen mehrere, unterschiedliche Produkte zugeführt werden, dann ist je Produkt eine Entleerstation erforderlich. Es ist nicht praktikabel, teilweise gefüllte Big-Bags mehrmals täglich von der Entleerstation zu entnehmen und wieder einzulagern. Es existieren zwar die unterschiedlichsten Systeme zum Verschließen von nicht vollständig entleerten Big-Bags, diese können jedoch nur verschließen, wenn gleichzeitig Produkt entnommen wird. Das Dosieren einer bestimmten Produktmenge, ohne dass Restprodukt in der Entleerstation zurückbleibt, ist daher nicht möglich.

Für die stehende oder hängende Befüllung

Bereits seit Einführung der Big-Bags vor mehr als 20 Jahren, entwickelt und fertigt Derichs entsprechende Befüll- und Entleersysteme. Durch ständige Weiterentwicklung und Optimierung dieser Systeme zählt das Unternehmen in diesem Bereich mittlerweile zu den Marktführern.

Das Ergebnis dieser Entwicklungsprozesse sind die Big-Bag-Entleerstation DEM und die Big-Bag-Befüllstation DEA. Beide Systeme sind modular aufgebaut und können deshalb für nahezu alle Produkt- und Kundenanforderungen gleich einem Baukastensystem zusammengestellt werden. Bei Entwicklung der Systeme wurde besonders auf die sanitäre Ausführung, die staubfreie Funktion und die ergonomische Bedienung geachtet.

Die Befüllstation ist mit einer eichfähigen Waage ausgerüstet und kann sowohl für die stehende als auch hängende Befüllung genutzt werden. Optional kann die Station mit einer Vibrationsvorrichtung für fluidisierte Produkte oder einem Rollenbahnsystem für den Abtransport der gefüllten Big-Bags ausgerüstet werden. Die Steuerung der Befüllstation erfolgt mittels Siemens SPS Typ S7 mit Siwarex-Wägeelektronik, wodurch eine Kompatibilität mit fast jeder Werksnorm sichergestellt werden kann.

Vibrationstisch oder Walkboden

Die Entleerstation, mit absolut staubdichtem Andocksystem für den Big-Bag-Auslauf, kann mit einer Straffeinrichtung für den Auslauf, einer Kran-Portalkonstruktion zum Heben der Big-Bags und einer geeigneten Austraghilfe ausgerüstet werden. Hierbei steht wahlweise ein Vibrationstisch oder ein Walkboden zur Auswahl.

Die Kernkompetenz von Derichs, einem mittelständischen Unternehmen aus dem Dreiländereck Deutschland/Niederlande/Belgien, liegt im Bereich der Schüttgut-Handling-Systeme. Gemäß den Vorgaben der Kunden plant, entwickelt und baut das Unternehmen Anlagen zum Fördern, Dosieren, Mischen, Abfüllen und Entleeren von Schüttgütern. Beinahe alle Bereiche der Anlagenrealisierung werden durch eigenes Fachpersonal abgedeckt. Das Leistungsspektrum reicht von der Grundlagenermittlung über die Fertigung, Montage und Inbetriebnahme der Maschinen und Komplettanlagen bis hin zur Programmierung der Anlagensteuerung.

Autor: Dipl.-Ing. Marc Derix
Der Autor ist Mitarbeiter der Derichs GmbH.
Erschienen in: Chemie Technik 4/2008, Hüthig Verlag

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